Der himmelblaue Bagger

 

 

Es war auf einer dieser Wanderungen, im Sumpfland

       einer üppig erblühenden Natur hörte ich

ein Geräusch wie das Knirschen aneinander reibender

       Himmel: obwohl es Februar war und die Knospen

noch in sich ruhten wie Statuen im gemaserten Stein

       krachte die Landschaft an allen Ecken & Enden

so daß ich Angst bekam, der geformte Eisblock

       meiner Augen könnte schmelzen & davonfließen

ins Gehörlose- war es nicht Nacht inmitten einer

       gleißenden Landschaft, die mit etwas Phantasie

noch die Reste von Sternen auf dem Wasser zucken ließ

       während Mückenlarven schnell abtauchten in

die geschützten Regionen? Hier war das Sein eine Pfütze

       feucht & geduldig mit der Wiese verwoben

deren Weitläufigkeit den Atem an die Tiefe eines

       Raumes ohne Sauerstoff erinnerte, wo der Puls

kreisender Flüssigkeiten auf die chemischen Hilfsmittel

       der Katalyse angewiesen ist. Dichter in dürftiger

Zeit, so dachte es in mir mit der Stimme eines

       Mondes in Plastikketten, fast hätte ich sie für

den Synthesizer gehalten, der des Abends mein Gedächtnis

       zum Sprechen bringt auf der Langwelle heran-

drängenden Schlafs. Nichtsdestotrotz siedete ein

       Gedanke in der Ritze zwischen meinen Sinnen

und fragte den Mond nach der Herkunft seines Lichts!

       Da keine Antwort die Idylle der Bilder

störte, setzte die Frage sich fest im metaphysischen

       Rahmen des Frühlings, der gut & gerne auch

ein Herbst ohne Geruch & Geschmack hätte sein

       können. In jenem Augenblick schlug ich die

Augen auf, welche die ganze Zeit über in ledernen

       Hautkapseln gegen Wind & Wetter gesteckt hatten

und sah einen himmelblauen Bagger in der strahlenden

       Landschaft vibrieren, mit seiner eisernen Schaufelhand

glich er dem Geist von Captain Flint, dem Bewacher

       des Schatzes der einarmigen Banditen in den

Kneipen des mechanisierten Jahrhunderts. Ich dachte-

       was gräbt der sich hier ins Schilf ein, so

sinnlos & selbstmörderisch, immer noch auf der Suche

       nach dem Nibelungenschatz, der doch lang schon

aufgeteilt ist unter die Geldströme? Da sah ich

       plötzlich eine Blaskapelle spielen, mitten auf der

Wiese im Wasser- ein Schwanenpaar wiegte die Hälse

       in der Art zahnloser Königskobras, eine Kirmes

der motorisierten Gespenster brodelte im Naturreservat

       des technisch hochgerüsteten Geistes. Mit dieser

Maschine also beackern sie die Träume der Menschheit

       wo das Erdreich in Schichten übereinander liegt

und beschwören den Kosmos mit all seinen totgeborenen

       Kometen: so knirschte es in mir an jenem Mittag

im Sumpfland einer noch nicht ganz erblühten Landschaft

       mit Schwärmen von Mücken im Bauch eines Planeten

der von den verschiedensten Gesellen durchwandert wird.